Laut dem Bundesverband Medizintechnik, befinden sich rund 900.000 Menschen in Deutschland in ärztlicher Behandlung, weil sie über längere Zeiträume hinweg unter einer sich nicht schließenden Wunde leiden. Eine gut verträgliche und gleichzeitig effektive Behandlung war lange Zeit schwierig. Jetzt gelingt sie anhand einer innovativen Methode schnell und zuverlässig, und zwar durch die Nutzung von sogenanntem Kaltplasma.
Dr. Reginald Weiß, Chefarzt der Klinik für Angiologie an der Zentralklinik Bad Berka ist mit der Therapie bestens vertraut. „Mit dem Einsatz von Kaltplasma schaffen wir es, 99,9 Prozent der schädlichen Keime zu reduzieren“, sagt der Experte im Gespräch mit dem RHÖN-Gesundheitsblog. Zudem lässt sich die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung von geschädigten Gewebeschichten verbessern, die Zellteilung anregen, die Durchblutung anregen sowie die Wundheilung aktivieren.
Aber wie funktioniert die Behandlung genau? „Das Kaltplasma wird mit Edelgas, zum Beispiel Argon, hergestellt“, erklärt Dr. Weiß. Dabei bezieht sich die Bezeichnung „Plasma“ auf den sogenannten vierten Aggregatzustand, den es neben „fest“, „flüssig“ und „gasförmig“ gibt. Und genau diesen nimmt das Gas durch Zufuhr von Energie an. Weil keine Hitze erzeugt wird, hat sich der Begriff „Kaltplasma“ in der Medizin durchgesetzt. Die aus Elektronen und Ionen bestehenden Kaltplasma-Teilchen werden dann auf die betroffene Wunde aufgetragen, und anschließend wird das Gewebe des Patienten stimuliert.
Für diese Therapie spricht besonders, dass die Behandlung schmerzfrei ist. Ein Fakt, der verständlicherweise bei den Patienten von Dr. Weiß in der Klinik gut ankommt:
„Patienten empfinden die ganze Prozedur als sehr angenehm. Es ist in etwa so, als wenn Ameisen auf der Wunde herumkrabbeln.“
Bisher waren Therapien von chronischen Wundheilungsstörungen oft mit langen Krankenhausaufenthalten verbunden. Das hat jetzt ein Ende, denn die Strahlenbehandlung pro Wundfläche dauert nur etwa zwei Minuten, wie Dr. Weiß erklärt: „Durch die schnelle Anwendung können wir die Liegezeiten unserer Patienten verkürzen und die Wundheilung verbessern. Dadurch können sie die Klinik schneller wieder verlassen.“
Ein weiterer wesentlicher Vorteil, der für die Nutzung von Kaltplasma spricht: Es wirkt auch gegen Antibiotika-resistente Bakterien, außerdem attackiert es Viren und Pilze. „Keime werden so schnell abgetötet, dass sie nach Minuten schon nicht mehr nachweisbar sind“, erklärt der Chefarzt. „Wichtig zu erwähnen ist, dass wir mit der Kaltplasma-Therapie keine Resistenzen von Keimen erzeugen. Das ist ein großer Vorteil. Zudem erleben wir keine chemischen Reaktionen, da die Behandlung rein physikalisch abläuft.“
Ein offenes Bein oder Wundheilungsstörungen nach Bypass-Operationen sind zwei der Behandlungsschwerpunkte in der Zentralklinik Bad Berka, denen die Experten um Dr. Weiß mit Hilfe der Kaltplasma-Therapie gezielt begegnen. „Aber auch die klassische Akne können wir hiermit gut behandeln, wenn der Hautarzt nicht mehr weiter weiß“, sagt der Experte.
Ihr Experte für Gefäßerkrankungen und Wundheilungsstörungen:
Dr. Reginald Weiß
Chefarzt der Klinik für Angiologie
an der Zentralklinik Bad Berka