Für die meisten gehört es zu Silvester dazu: Das laute, bunte Feuerwerk um Mitternacht. Jedes Jahr läuten tausende Menschen in Deutschland das neue Jahr mit Knallern und Raketen ein. Doch das kann ganz schön gefährlich werden. Immer wieder verletzen sich Feiernde die Hände an den Feuerwerkskörpern. Prof. Dr. Jörg van Schoonhoven, Chefarzt der Klinik für Handchirurgie am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt, erklärt, worauf Sie beim Böllern auf jeden Fall achten sollten und was im Notfall zu tun ist.
Während die meisten jetzt an Silvester wieder ausgelassen feiern, herrscht aktuell in den Notaufnahmen der Krankenhäuser Hochbetrieb. Umso wichtiger ist ein verantwortlicher Umgang mit der Gesundheit. Jedes Jahr aufs Neue müssen die Ärzte zahlreiche Verletzungen versorgen, die beim nächtlichen Feuerwerk entstanden sind. Neben Gehör- und Augenschäden sind es insbesondere Handverletzungen, die sie dabei auf Trapp halten. Verbrennungen, abgerissene Finger, durchtrennte Sehnen, Nerven und Gefäße: Es ist meist kein schöner Anblick, den die Ärzte da geboten bekommen. Und eine so stark verletzte Hand zu retten, ist kein leichtes Unterfangen. „Meistens müssen wir mehrere schwerwiegende Operationen durchführen, um eine so schwer beschädigte Hand zu retten.“, erklärt Prof. van Schoonhoven. Doch nur selten gelingt es, den ursprünglichen Zustand von Fingern und Hand wiederherzustellen. Meist müssen die Verletzten mit lebenslangen Einschränkungen zurechtkommen.
Um zu verhindern, dass es dazu kommt, müssen Sie zwar nicht auf das Silvesterfeuerwerk verzichten, der Experte empfiehlt jedoch, achtsam mit den Feuerwerkskörpern umgehen und folgende Ratschläge zu beherzigen:
🚀 Kaufen Sie Feuerwerkskörper nur im Fachhandel! Lesen Sie aufmerksam die Gebrauchsanweisung und achten Sie außerdem auf die Auszeichnung, die jeder legale Böller trägt. Insbesondere auf das CE-Zeichen und die BAM-Nummer sollten Sie achten.
🚀 Verwenden Sie nur Feuerwerkskörper, die nicht in der Hand gezündet werden müssen.
🚀 Verwenden Sie keine selbst gebastelten oder manipulierten Knaller. Diese explodieren oftmals zu früh oder stärker als erwartet.
🚀 Achten Sie auf eine sichere Lagerung der Feuerwerkskörper. Das heißt insbesondere: Tragen Sie diese niemals direkt am Körper.
🚀 Hände weg vom Feuerwerk nach Alkoholkonsum!
🚀 Zünden Sie Feuerwerkskörper, die nicht explodiert sind, keinesfalls nochmal. Sammeln Sie diese Knaller ein und entsorgen Sie sie. So schützen Sie auch Kinder und Jugendliche, die am nächsten Tag Blindgänger einsammeln und nachzünden.
🚀 Für Kinder sollten Böller tabu sein!
Aber was, wenn trotz aller Vorsicht nun doch etwas passiert?
- Bei leichten Verbrennungen heißt die erste Maßnahme: Kühlen. Das klappt am besten unter fließendem Wasser. Doch Vorsicht! Das Wasser sollte nicht zu kalt sein und auch auf das Kühlen mit Eis sollten Sie verzichten. Denn das kann das Gewebe zusätzlich schädigen.
- Bei offenen Wunden sollten Sie darauf achten, diese möglichst sauber zu halten, zum Beispiel durch eine sterile Wundauflage. Da Handverletzungen häufig sehr stark bluten, sollten Sie die Wunde, wenn möglich, mit einer Binde komprimieren und schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.
Grundsätzlich rät der Experte: „Wenn Sie sich die Hand an einem Feuerwerkskörper verletzen, sollten Sie unbedingt einen Handchirurgen aufsuchen.“. Denn die Spezialisten können mit ihren besonderen Fachkenntnissen und ihrer Erfahrung die beste Versorgung der verletzten Hand gewährleisten.
Wo Sie in Ihrer Nähe einen qualifizierten Handchirurgen finden, verrät Ihnen ganz einfach die Website www.handexperten.com der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH). „Die Website informiert Patienten über Handverletzungen und unterstützt sie bei der Suche nach einem geeigneten Experten.“, erklärt Prof. van Schoonhoven. Der Chefarzt ist auch Generalsekretär der DGH und setzt sich daher für deren Kampagne „Deine Hand verdient Experten“ ein. „Unser Ziel ist es, Patienten für die Erkrankungen und Verletzungen der Hand zu sensibilisieren.“
Wir wünschen einen guten und gesunden Start ins neue Jahr!!
Ihr Experte für Handverletzungen:
Professor Dr. Jörg van Schoonhoven
Chefarzt der Klinik für Handchirurgie am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt