Osteoporose ist eine Stoffwechselkrankheit, die sich auf die Stabilität des Knochens negativ auswirkt. Übersetzt bedeutet ihre Bezeichnung „poröser Knochen“, im allgemeinen Verständnis bedeutet sie „Knochenschwund“.
Doch was ist die Ursache für das Auftreten dieser Krankheit, und was passiert im Körper von betroffenen Patienten? Fest steht: Unsere Knochen sind kein totes, unveränderbares Konstrukt. Sie unterliegen der Biologie und werden andauernd umgebaut.
Ist dieses komplizierte Zusammenspiel gestört, kann es zu einem verstärkten Abbau von Knochensubstanz kommen. Der Knochen verliert also an Material und wird damit anfälliger für Brüche.
Häufig auftretende Krankheit
In Deutschland leiden mehr als sechs Millionen Menschen an einer Osteoporose. Genau lässt sich das jedoch nur schwer sagen, da die Krankheit häufig unerkannt bleibt. Frauen erkranken insgesamt häufiger als Männer, aber auch diese bleiben nicht von ihr verschont.
Besonders gefährdet sind Frauen nach den Wechseljahren, denn ein niedriger Östrogenspiegel wirkt sich negativ auf den Knochenstoffwechsel aus. Osteoporose tut zwar nicht weh, durch sie kann es aber zu Knochenbrüchen kommen, die gerade im Alter oft schwierig zu behandeln sind.
Ist der Knochen erst einmal abgebaut, kann er nur begrenzt wieder aufgebaut werden. Deshalb ist es besonders wichtig, Osteoporose möglichst früh zu diagnostizieren – und dann schnell und korrekt zu behandeln.
Woran erkennt man Osteoporose?
- Knochenbrüche nach kleineren Stürzen und Unfällen: Diese „niedrigenergetischen“ Knochenbrüche, ohne echtes Unfallereignis, sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Stabilität der Knochen nicht mehr ausreicht, um alltäglichen Belastungen standzuhalten.
- Abnahme der Körpergröße um mehr als vier Zentimeter: Im Alter zu schrumpfen ist ganz normal. Übersteigt der Körpergrößenverlust aber vier Zentimeter, können unentdeckte osteoporotische Wirbelkörperbrüche die Ursache sein. Das Tückische daran: Nur ein Drittel aller Wirbelkörperbrüche als Folge von Osteoporose werden diagnostiziert, denn sie verursachen häufig kaum Beschwerden.
- Frakturen: Das „typische“ Symptom der Osteoporose ist der Bruch des Oberschenkelhalses. Die Hüftfraktur tritt in Deutschland ca. 150.000 Mal auf und kann weitreichende Konsequenzen für die betroffenen Patienten haben. Ebenfalls häufige Frakturen bei einer Osteoporose sind Brüche des Unterarms, des Oberarmknochens und des Beckens.
- Kombination mehrerer Risikofaktoren: Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko für das Auftreten einer Osteoporose. Der Dachverband Osteologie empfiehlt daher allen Frauen ab 70 und Männern ab 80 Jahren einen Osteoporose-Check. Kommen mehrere Risikofaktoren wie etwa Bewegungsarmut, Untergewicht, Nikotinkonsum, Einnahme von kortisonhaltigen Medikamenten oder (bei Frauen) ein verfrühter Eintritt der Wechseljahre zusammen, sollte man sich früher untersuchen lassen.
So wird Osteoporose diagnostiziert
Um zu prüfen, ob tatsächlich eine Osteoporose vorliegt, macht sich der Arzt im Gespräch zunächst ein Bild von der Vorgeschichte des Patienten. Dabei fragt er zum Beispiel nach Knochenbrüchen, Bewegungseinschränkungen, Rückenschmerzen, Ernährung und körperlicher Aktivität. Abschließend sollte die Knochendichte mithilfe bildgebender Verfahren gemessen werden. All diese Verfahren werden unter dem Begriff Osteodensitometrie zusammengefasst.
Der „goldene Standard“ der Osteoporose-Diagnose ist die sogenannte DXA- oder DEXA-Methode. Hierbei handelt es sich um ein Niedrigdosenröntgenverfahren, das sehr verlässliche Ergebnisse zur Knochendichte liefert.
Für den Patienten unterscheidet sich die Messung nicht von einer ganz normalen Röntgenuntersuchung, die an Hüfte oder Lendenwirbelsäule durchgeführt wird. Sie ist schmerzfrei und kommt mit einer geringen Strahlendosis aus. Diese gleicht dabei etwa der natürlichen Strahlenbelastung, der ein Mensch im Laufe eines Tages im Alltag ausgesetzt ist.
Während der Untersuchung durchdringt Röntgenstrahlung das Gewebe. Je dichter die Knochenstruktur ist, desto mehr Strahlung wird dabei „geschluckt“. Ein Computer berechnet dann aus den Strahlenabweichungen den Knochendichte-Wert.
Was kann man als Osteoporose-Patient tun?
Durch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils können der Krankheitsverlauf der Osteoporose und Beschwerden positiv beeinflusst werden.
Wichtig ist auch eine „knochengesunde Ernährung“. Hier gilt: Kalzium ist der wichtigste Knochenbaustein. Um ausreichend mit dem Mineralstoff versorgt zu sein, empfiehlt es sich, auf Milchprodukte, grünes Gemüse und Mineralwasser zurückzugreifen.
Was man allerdings beachten sollte: Es gibt einige Lebensmittel, die sich negativ auf den Kalziumhaushalt im Körper auswirken, zum Beispiel Cola oder Wurst. Damit der Körper das Kalzium über den Darm aufnehmen kann, braucht er Vitamin D. Die Versorgung über die Ernährung ist nicht ganz einfach, denn nur sehr wenige Nahrungsmittel, zum Beispiel fetter Fisch, Ei oder Butter, liefern das Vitamin.
Unter Einfluss von Sonnenlicht kann der Körper aber einen Großteil des täglichen Bedarfes in der Haut selbst bilden. Aktuelle Osteoporose-Leitlinien raten daher zu einer täglichen Sonnenlicht-Exposition von mindestens 30 Minuten.
Muskel und Knochen stärken
Studien zeigen, dass eine andauernd niedrige Belastung des Knochenapparates, zum Beispiel bei Bettruhe, zu einem Verlust an Knochenmasse und einer Verminderung der Knochenfestigkeit führt. Dagegen ist eine gesteigerte Belastung mit einer Zunahme der Knochenmasse und einer Steigerung der Festigkeit verbunden.
Sportarten, die mit Gewichtsbelastung, Richtungswechseln und Sprüngen verbunden sind, tragen dabei am ehesten zur Erhöhung der Knochendichte bei. Da diese Sportarten aber bei einer vorliegenden Osteoporose mit einem erhöhten Verletzungsrisiko gepaart sind, sollten Patienten mit nachgewiesen geringer Knochendichte Sportarten wie etwa Walking oder Krafttraining bevorzugen.
Studien ergaben, dass bei einer niedrigen Knochendichte gleichzeitig die Reizschwelle für mechanische Reize erniedrigt ist. Der Knochen reagiert dann also auch auf sanftere sportliche Betätigung mit einer Zunahme an Masse.
Medikamentöse Therapie
Wenn das Risiko für einen Knochenbruch zu hoch ist, dann sollte eine aktive medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Diese kann den Knochenabbau stoppen oder den Knochenaufbau unterstützen. Durch eine Erhöhung der Knochendichte wird das Risiko für einen Knochenbruch geringer.