Aus ganz Deutschland kommen Patient:innen in die Klinik für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. Schon seit 2016 ist sie als Zentrum der Maximalversorgung für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie zertifiziert. Behandelt werden hier jährlich mehr als 2.000 Menschen, die an angeborenen oder erworbenen Erkrankungen sowie Verletzungsfolgen des Fußes und Sprunggelenks leiden.
Neben klassischen Operationen finden auch zunehmend sogenannte minimal-invasive Verfahren Anwendung, deren Ziel eine besonders gewebeschonende Therapie ist. Ausgewiesene Expertin für diese Verfahren ist Dr. Iris Steimann, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie und zertifizierte Fußchirurgin.
Im Gespräch mit dem RHÖN-Gesundheitsblog spricht sie über die Vorteile minimal-invasiver Eingriffe und gewährt Einblick in die allgemeine Fußchirurgie.
Frau Dr. Steimann, was genau kann man sich unter einem „minimal-invasiven Eingriff“ vorstellen?
Bei einer Operation, die minimal-invasiv abläuft, arbeiten wir mit sehr kleinen Schnitten, um möglichst wenig Körpergewebe zu verletzen. Diese Technik kommt ursprünglich aus den USA, und kam dann nach Europa. Sie ist in den vergangenen Jahren immer weiter entwickelt worden. Zu unterscheiden ist die minimal-invasive Chirurgie von sogenannten offenen Verfahren, also quasi den klassischen Operationen. In der Fußchirurgie ergänzen sich häufig die offenen und minimal-invasiven Verfahren – und können auch kombiniert durchgeführt werden.
Was spricht denn für die minimal-invasiven Verfahren in der Fußchirurgie?
Ein wesentlicher Vorteil minimal-invasiver Operationen besteht in der weitaus geringeren Gewebeschädigung. Außerdem ist die Infektionsrate nach dem Eingriff geringer. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass häufig keine Implantate, also Schrauben oder Drähte, notwendig sind. Dadurch wird auch keine Materialentfernung erforderlich. Zum Beispiel bei der Behandlung von Vorfußballenbeschwerden (Metatarsalgie) durch Osteotomie ist die Beweglichkeit in den Zehengrundgelenken nach der Operation wesentlich besser als nach einem konventionell-offenen Eingriff.
Bei welchen Krankheitsbildern nutzen Sie die minimal-invasive Fußchirurgie?
Sehr oft wird sie bei Beschwerden am so genannten Vorfußballen (Metatarsalgie = Mittelfußschmerz) durchgeführt. Auch bei einer Achsenfehlstellung der Großzehe (Hallux valgus interphalangeus) hat sich die minimalinvasive Methode bewährt. Bei gleichzeitig vorliegendem Ballenzeh (Hallux valgus) oder auch einem Verschleiß im Großzehengrundgelenk (Hallux rigidus) ist eine Kombination mit einem offenen Verfahren möglich. Außerdem können wir Patient:innen, die an Hammerzehen oder einem Knick-Plattfuß leiden, mittels dieser gewebeschonenden Operation sehr gut helfen.
„Minimalinvasiv“ klingt für viele Laien vielleicht nach „einfach“: Wie lange dauert eine solche Operation denn ungefähr?
Natürlich ist die Dauer von Operationen sehr individuell. Aber nehmen wir als Beispiel genannte Operation des Vorfußballens: Diese dauert tatsächlich nicht lange, vielleicht zehn bis fünfzehn Minuten. Hier führen wir nur sehr kleine Hautschnitte durch, orientieren uns anhand der sogenannten intraoperativen Durchleuchtung (Röntgen) und durchtrennen den Knochen mit einem speziell dafür entwickelten Instrumentarium. Wichtig nach dem Eingriff ist in der Regel das individuelle Anlegen eines Tape-Verbands, um dem Fußskelett anschließend die notwendige Stabilität zu verleihen. Je nach Art der Operation wird diese stationär oder ambulant durchgeführt.
Wer kommt zu Ihnen in die Klinik?
In unsere Sprechstunde kommen Patient:innen mit orthopädischen Problemen, aber auch verunfallte Personen. Gemeinsam mit ihnen klären wir dann zunächst einmal ab, ob eine Operation im individuellen Fall sinnvoll ist. Und falls ja, welche Methode angewandt werden soll. Dabei werden natürlich immer auch minimal-invasive Möglichkeiten berücksichtigt.
Warum sollten Menschen mit Beschwerden am Fuß gerade Ihre Klinik aufsuchen?
Ein wesentlicher Vorteil ist unser breit angelegtes Leistungsspektrum und die hohe fachliche Kompetenz der Ärzt:innen. Außerdem ist die Klinik seit 2016 als Zentrum der Maximalversorgung für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie zertifiziert. Aufgrund der fachlichen Zusammenarbeit mit anderen Kliniken und Behandlungspartnern sind wir in der Lage, eine interdisziplinäre Versorgung der Patient:innen auf höchstem Niveau anzubieten.
Ihre Expertin für Fußchirurgie:
Dr. Iris Steimann
Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie und zertifizierte Fußchirurgin
an der Klinik für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt